Weniger wegwerfen im privaten Umfeld
Tatsächlich entstehen 52 % des Lebensmittelabfallaufkommens in den privaten Haushalten. Pro Kopf werden hier im Jahr etwa 75 kg Lebensmittel weggeworfen, wovon in etwa die Hälfte vermeidbar wäre.
Am häufigsten werden dabei Lebensmittel wegen überschrittenen Haltbarkeitsdatums entsorgt. Weitere Gründe sind zu viel gekocht/zu groß bemessene Portionen sowie falsche Mengenplanung beim Einkauf. Oft werden Lebensmittel zudem falsch gelagert, so dass sie dadurch mitunter vorzeitig verderben.
Genau an diesen Punkten lässt sich auch ansetzen:
1. Das MHD
Das MHD ist nichts anderes als das, was der Name ja eigentlich sagt: Ein Mindesthaltbarkeitsdatum und kein Verfallsdatum. Bis zu diesem Datum garantiert der Hersteller, dass das Produkt bei entsprechender Lagerung hinsichtlich Optik, Konsistenz und Geschmack komplett unverändert bleibt. Die meisten Lebensmittel sind aber weit darüber hinaus gut und nach sensorischer Prüfung ohne Risiko genießbar. Also einfach mal gucken, riechen und schmecken.
Bei in mikrobiologischer Hinsicht wirklich riskanten Lebensmitteln steht anstelle des Mindesthaltbarkeitsdatums tatsächlich ein Verbrauchsdatum drauf, „zu verbrauchen bis …“. Das sollte man wirklich einigermaßen ernst nehmen, nach dessen Ablauf kann vom entsprechenden Lebensmittel durchaus eine Gesundheitsgefahr ausgehen. Hier sollte man in der Tat kein Risiko eingehen. Aber das MHD, das kann man getrost ignorieren.
2. Bessere Planung
Planung fängt beim Einkauf und bei der Verarbeitung an. Wenn man sich überlegt, was und wie viel man wirklich braucht, kann man letztlich nicht nur bares Geld sparen. Man kann sich bspw. vorher eine Einkaufsliste machen, vermeintliche Schnäppchen und Lockangebote meiden oder sich zumindest kritisch fragen, ob man das wirklich braucht. Großpackungen nur kaufen, wenn sie auch wirklich verbraucht werden. Die prozentuale Ersparnis ist für die Füße, wenn man letztlich doch die Hälfte wegwirft.
Ein paar weitere wichtige Punkte, wie man den Einkauf nachhaltiger und zugleich gesünder gestalten kann:
- Weniger Fleisch und tierische Produkte kaufen und mehr Gemüse.
- Alltägliche Einkäufe möglichst zu Fuß oder mit dem Rad machen.
- Möglichst saisonal und regional einkaufen. Ein Saisonkalender kann helfen.
- Produkte in Einwegglasverpackungen eher meiden, Glas hat eine sehr schlechte Ökobilanz.
- Eigene Taschen für den Einkauf mitbringen und keine Tüten kaufen. Auch Papiertüten sind kaum besser.
- Leitungswasser trinken statt Wasser in Flaschen kaufen. Das Trinkwasser in Dresden hat eine außerordentlich gute Qualität. Wers gerne mit Kohlensäure mag, der kann sich einen Trinkwassersprudler besorgen. Nebenbei spart ihr so nicht nur viele CO2-Emissionen, sondern auch richtig viel Geld.
3. Richtige Lagerung
Die richtige Lagerung zuhause ist ebenfalls wichtig. Beschäftige dich damit, welche Lebensmittel wie gelagert werden sollten und mach dich mit den Temperaturzonen deines Kühlschranks vertraut. Versuche zugleich die Lebensmittel aber so zu lagern, dass die, die zuerst verbraucht werden müssen, im jeweiligen Fach bestenfalls weiter vorne liegen. Umgekehrt solltest du die Kühlschranktür allerdings auch möglichst nur kurz öffnen und sie nicht unnötig lange offen stehen lassen. Der Kühlschrank braucht relativ viel Strom, um den Kälteverlust wieder auszugleichen.
4. Haltbar machen
Lecker und gesund durch den Winter. Gerade wenn man viel Obst und Gemüse hat, mag es sich lohnen, sich damit zu beschäftigen, wie man das gut konserviert bekommt. Einkochen, Einmachen, Einlegen, Fermentieren, Konzentrieren, Trocknen, Dörren oder Entsaften liegen voll im Trend und die Möglichkeiten sind geradezu grenzenlos. Im Internet findet man viele Tipps und oft auch Workshops für Kimchi & Co. in seiner Nähe.
5. Überschüssiges weitergeben
Und der letzte Punkt: Lebensmittel, die man absehbar nicht verbrauchen wird, weitergeben. In WG-Kühlschränken z. B. empfiehlt sich ein Gemeinschaftsfach. Oder man fragt mal die Nachbar:innen im Haus. Vielleicht befindet sich auch ein Fairteiler in der Nähe, in den man die Sachen hinbringen kann, die niemand mehr will? Oder man fragt mal in einer der Verteilgruppen im Internet. Irgendwer freut sich sicher noch darüber und das ist allemal besser, als die Sachen dann noch ewig aufzubewahren und letztlich wegzuwerfen, wenn sie dann irgendwann vermeintlich oder wirklich nicht mehr gut sind.