Weniger wegwerfen in der Landwirtschaft
In der Landwirtschaft – das müssen wir Ihnen wahrscheinlich nicht erklären – unterscheidet man Verluste gemeinhin in Vor- und Nachernteverluste sowie in Veredelungsverluste. Erstere und letztere werden häufig als unvermeidbar angesehen und man konzentriert sich in der Diskussion um Lebensmittelverluste in der Landwirtschaft daher meist nur auf etwaige Nachernteverluste.
Das erscheint rein logisch natürlich erstmal soweit plausibel, dennoch scheint es mit Blick auf die globalen Herausforderungen für die Landwirtschaft unumgänglich zu sein, auch in den anderen beiden Bereichen anzusetzen, wenn man die Versorgung der weiterhin wachsenden Weltbevölkerung unter den Herausforderungen der globalen Umweltveränderungen und der Klimakrise auf längere Sicht gewährleisten will.
1. Vorernteverluste
Vorernteverluste werden sich nie ganz vermeiden lassen. Man kann sie aber durch standortangepasste Bewirtschaftung, gut aufeinander abgestimmte Fruchtfolgen, integriertes Pflanzenschutzmanagement, Erhalt der Ökosystemdynamik und durch einen flächenangepassten Tierbestand reduzieren. Auch biotechnologische Verfahren werden hier aus agrarwissenschaftlicher Sicht absehbar unvermeidlich sein, um resilientere Sorten zu gewinnen und die Landwirtschaft unter den neuen Voraussetzungen insgesamt nachhaltiger zu gestalten.
2. Nachernteverluste
Hierbei geht es vor allem um die Lagerung von Lebensmitteln nach der Ernte, möglichen Schädlingsbefall und um Vermarktungsschwierigkeiten abgeernteter Produkte, die nicht den Vorstellungen des Handels oder der endabnehmenden Kundschaft entsprechen. Zu den ersten beiden Punkten gibt es nicht viel zu sagen, auch da wissen Sie wahrscheinlich am besten, wie sich entsprechende Verluste adäquat vermeiden lassen. Ware, die dagegen wegen optischer Unzulänglichkeiten nicht abgenommen wird, lässt sich evtl. noch selbst zu haltbareren Produkten weiterverarbeiten oder evtl. an Saft- oder Konservenhersteller verkaufen. Ist auch das nicht möglich, können wir gerne versuchen, die Ware weiterzuverteilen, bevor sie untergepflügt oder anderweitig entsorgt werden muss. Kontaktieren Sie uns einfach.
3. Veredelungsverluste
Eine andere Form effektiver Verluste sind Veredelungsverluste, die in der Tierproduktion anfallen. Egal ob nun an der Energie oder an den Nährstoffen festgemacht: Zur Tierfütterung wird ein Vielfaches mehr an pflanzlicher Nahrung benötigt, als man an tierischem Produkt herausbekommt. Je nach Tierart ist ein großer Teil davon zwar Grün- und Raufutter aus der Region, ein beachtlicher Teil davon ist jedoch auch Kraftfutter, dessen Anbau im Allgemeinen in Flächenkonkurrenz zum Anbau pflanzlicher Nahrungsmittel steht. Selbst wenn das Kraftfutter nicht aus Übersee kommt, sondern durch Anbau heimischer Eiweißpflanzen gewonnen wird, ist das ökologisch in aller Regel ein Verlustgeschäft – zumal die Fleischnachfrage in Deutschland in den letzten Jahren kontinuierlich sinkt.
Wie man es aber auch dreht und wendet: Auf dem derzeitigen Niveau können wir uns die Tierproduktion definitiv nicht noch weitere Jahrzehnte leisten. Wir müssen diesen betriebs- und volkswirtschaftlichen sowie ökologischen Irrsinn zumindest drastisch reduzieren. Die Zukunft liegt absehbar wohl eher bei pflanzlichen Proteinquellen sowie ggf. Insektennahrung und In-vitro-Fleisch. Diese Bereiche sind zugleich auch weniger anfällig für Verluste.
4. Private Kleingärten
Wer jemals einen Kleingarten bewirtschaftet hat, weiß: In der Erntezeit weiß man oftmals gar nicht, wohin mit den ganzen tollen Sachen. Auch hier kann foodsharing gerne beim Verteilen helfen. Oder vielleicht können wir zusammen mit Ihrem Verein einen Fairteiler in Ihrer Gartenanlage errichten? Schreiben Sie uns doch einfach mal, uns fällt gemeinsam sicher etwas ein.