food­sharing Dresden

26.04.2024

Weniger wegwerfen in der Land­wirtschaft

In der Land­wirtschaft – das müssen wir Ihnen wahr­schein­lich nicht er­klären – unter­scheidet man Verluste gemein­hin in Vor- und Nach­ernte­verluste sowie in Veredelungs­verluste. Erstere und letztere werden häufig als un­vermeid­bar angesehen und man kon­zentriert sich in der Dis­kussion um Lebens­mittel­verluste in der Land­wirt­schaft daher meist nur auf etwaige Nach­ernte­verluste.

Das erscheint rein logisch natürlich erstmal soweit plausibel, den­noch scheint es mit Blick auf die globalen Heraus­forderungen für die Land­wirt­schaft un­um­gäng­lich zu sein, auch in den anderen beiden Bereichen an­zu­setzen, wenn man die Versorgung der weiterhin wachsenden Welt­be­völkerung unter den Heraus­forderungen der globalen Um­welt­veränderungen und der Klima­krise auf längere Sicht ge­währ­leisten will.

1. Vorernte­verluste

Vorernte­verluste werden sich nie ganz vermeiden lassen. Man kann sie aber durch stand­ort­an­ge­passte Be­wirt­schaf­tung, gut aufeinander abge­stimmte Frucht­folgen, integriertes Pflanzen­schutz­manage­ment, Erhalt der Ökosystem­dynamik und durch einen flächen­an­ge­passten Tier­bestand reduzieren. Auch bio­techno­lo­gische Verfahren werden hier aus agrar­wissen­schaft­licher Sicht ab­seh­bar un­vermeidlich sein, um resilientere Sorten zu ge­winnen und die Land­wirt­schaft unter den neuen Voraus­setzungen insgesamt nach­haltiger zu gestalten.

2. Nach­ernte­verluste

Hierbei geht es vor allem um die Lagerung von Lebens­mitteln nach der Ernte, möglichen Schäd­lings­befall und um Vermarktungs­schwierig­keiten abge­ernteter Pro­dukte, die nicht den Vor­stellungen des Handels oder der end­abnehmenden Kund­schaft ent­sprechen. Zu den ersten beiden Punkten gibt es nicht viel zu sagen, auch da wissen Sie wahr­schein­lich am besten, wie sich ent­sprechende Verluste adä­quat vermeiden lassen. Ware, die dagegen wegen optischer Un­zulänglichkeiten nicht ab­genommen wird, lässt sich evtl. noch selbst zu halt­bareren Produkten weiter­verarbeiten oder evtl. an Saft- oder Konserven­hersteller verkaufen. Ist auch das nicht mög­lich, können wir gerne versuchen, die Ware weiter­zu­verteilen, bevor sie unter­gepflügt oder anderweitig ent­sorgt werden muss. Kontaktieren Sie uns einfach.

3. Veredelungsverluste

Eine andere Form effektiver Verluste sind Veredelungs­verluste, die in der Tier­produktion an­fallen. Egal ob nun an der Energie oder an den Nährstoffen fest­ge­macht: Zur Tier­fütterung wird ein Viel­faches mehr an pflanz­licher Nah­rung benötigt, als man an tierischem Pro­dukt heraus­bekommt. Je nach Tier­art ist ein großer Teil davon zwar Grün- und Rau­futter aus der Re­gion, ein be­acht­licher Teil davon ist jedoch auch Kraft­futter, dessen Anbau im All­ge­mei­nen in Flächen­konkurrenz zum Anbau pflanz­licher Nahrungs­mittel steht. Selbst wenn das Kraft­futter nicht aus Über­see kommt, sondern durch An­bau hei­mischer Eiweiß­pflanzen gewonnen wird, ist das öko­logisch in aller Regel ein Verlust­ge­schäft – zumal die Fleisch­nach­frage in Deutsch­land in den letzten Jahren kontinuier­lich sinkt.

Wie man es aber auch dreht und wendet: Auf dem derzeitigen Niveau können wir uns die Tier­pro­duktion definitiv nicht noch weitere Jahr­zehnte leisten. Wir müssen diesen betriebs- und volks­wirt­schaftlichen sowie öko­lo­gischen Irr­sinn zu­min­dest dras­tisch redu­zieren. Die Zu­kunft liegt ab­seh­bar wohl eher bei pflanz­lichen Protein­quellen sowie ggf. In­sekten­nahrung und In-vitro-Fleisch. Diese Bereiche sind zugleich auch weniger anfällig für Verluste.

4. Private Kleingärten

Wer jemals einen Kleingarten bewirt­schaftet hat, weiß: In der Ernte­zeit weiß man oft­mals gar nicht, wohin mit den ganzen tollen Sachen. Auch hier kann food­sharing gerne beim Verteilen helfen. Oder viel­leicht können wir zu­sammen mit Ihrem Verein einen Fairteiler in Ihrer Garten­an­lage er­richten? Schreiben Sie uns doch ein­fach mal, uns fällt gemeinsam sicher etwas ein.