Pressemitteilung
Stellungnahme von Foodsharing Dresden zur Zusammenarbeit bzw. Nichtzusammenarbeit mit Angehörigen der sog. Anastasia-Bewegung
20. November 2021
Foodsharing holt unter anderem überschüssige Lebensmittel bei kooperierenden Unternehmen ab und sorgt mit der unentgeltlichen Weitergabe dafür, dass sie bestenfalls in Mägen landen statt in der Tonne. Hierbei geht es vor allem um die Eindämmung der Lebensmittelverschwendung auf allen Ebenen, da Lebensmittelanbau und ‑produktion zum Teil immense Ressourcen erfordern und in Summe neben einer zunehmenden Umweltzerstörung den menschengemachten Klimawandel eindeutig verstärken.1 Die individuellen Wert- und Glaubensvorstellungen der an der Abgabe beteiligten Personen sind im Allgemeinen zweitrangig, Lebensmittel sind Lebensmittel und gehören natürlich sofern sie noch genießbar sind und sich das vermeiden lässt nicht in die Tonne. Dafür arbeiten wir.
Foodsharing arbeitet gemäß seiner Grundsätze allerdings dennoch nicht „mit Parteien, Organisationen, Betrieben oder Einzelpersonen“ zusammen, die „rassistische, antisemitische, sexistische oder sonstige menschenverachtende Positionen vertreten“. „Ausgrenzung, Rassismus, Sexismus und Diskriminierung in jeglicher Form“ werden ferner ebenso wenig toleriert wie „Belästigungen, Beleidigungen, Beschimpfungen, Diffamierung und faschistische oder rassistische Äußerungen“.2
Wir haben selbst nicht den Eindruck, dass diese Eigenschaften per se auf Inhaberin und Personal der Wurzelküche zutreffen. Gleichwohl verteidigen diese aber vehement die in vielen Teilen unstrittig antisemitische, nationalistisch‑völkische, rechtsesoterische, verschwörungsideologische und antiaufklärerisch‑reaktionäre Ideologie der Anastasia‑Bewegung, wie sie insbesondere in den Büchern Wladimir Megres festgehalten ist.3
Glaubens- und Meinungsfreiheit sind hohe Güter in einer Demokratie. Sobald Meinungen oder Glaubensvorstellungen jedoch klar wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen und belegten Fakten widersprechen, sollten wir innehalten und diese Standpunkte kritisch hinterfragen. Sobald dazu auch noch reaktionäre gruppenbezogen oder insgesamt menschenfeindliche Vorstellungen vertreten werden, sind wir in einer offenen Gesellschaft klar verpflichtet, dem keinen Raum zu geben.
Wir beenden daher mit dem heutigen Datum nach ausgiebiger interner Diskussion und Abstimmung die Kooperation mit der sogenannten Wurzelküche unsererseits, wünschen der Betreiberin und den Mitarbeiter:innen aber alles Gute und hoffen, dass hier vielleicht doch noch ein Umdenken erfolgt. Uns jedenfalls ist eine weitere Zusammenarbeit unter diesen Umständen nicht möglich, sie verstieße klar gegen unsere Grundsätze und Wertvorstellungen.
Foodsharing Dresden, im November 2021
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- Website und Social-Media-Profile der Wurzelküche und deren Inhaberin, abgerufen am 20.11.2021.